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Biografie - Lebensstationen

Otto und Mathilde Wesendonck

 

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1847

Otto Wesendonck und Agnes Luckemeyer lernen sich in Düsseldorf kennen

1848

Verlobung von Otto und Agnes
Auf sein Bitten hin nimmt sie den Namen Mathilde an

19.05.1848

Otto und Mathilde heiraten in Düsseldorf
Auszug aus dem Heirats-Register des Standesamts Düsseldorf-Mitte (Abschrift vom 29.11.1941)
[SAD 0-1-22-790.0000]
Mit freundlicher Genehmigung: Stadtarchiv Landeshauptstadt Düsseldorf

 

Adressbuch von 1850: Schwanenmarkt No. 1307, Kaufmann
(früher war die kompl. Innenstadt durchnummeriert)

Schwanenmarkt in Düsseldorf
Quelle: Ausschnitt aus: Stadtplan von Düsseldorf und seine Umgebungen, 1809, 1:4000, gez. von Guffroi, gest. von W. Breitenstein
S. a.: Lageplan 1895, Stadtplan von 1826 und ULBD (1809)

27.11.1849

Sohn Paul wird geboren (Düsseldorf)

21.03.1850

Sohn Paul verstirbt (Beerdigung in Düsseldorf)

1850

Otto und Mathilde halten sich einige Monate in Amerika bei Ottos Bruder Hugo auf

Trenner
April 1851

Sie siedeln nach Zürich um (vorläufig im "Hôtel Baur au Lac")

H. F. Leuthold: Hotel Baur au Lac à Zürich. Altcol. Stich, um 1850
H. F. Leuthold: Hôtel Baur au Lac à Zürich. Altcol. Stich, um 1850

07.08.1851

Tochter Myrrha wird geboren (Zürich)

Myrrha Wesendonck - verh. Freifrau von Bissing: * 1851 - † 1888
Myrrha Wesendonck
(Sammlung Jürg Wille)

Trenner
20.01.1852

Die Wesendoncks lernen Richard Wagner kennen, der ein Konzert der Allgemeinen Musikgesellschaft im Aktien-Theater dirigierte

Der fliegende Holländer: Aufführung im Aktien-Theater vom 25. April 1852
Der fliegende Holländer
Aufführung im Aktien-Theater vom 25. April 1852

Brief Wagners vom Dezember 1852 an Julie Ritter

Richard Wagners Züricher Jahre (1849 - 1858)

Seit 1853

Großzügige finanzielle Unterstützungen für Richard Wagner

20.06.1853

Richard Wagner sendet seine Sonate an Otto Wesendonck

Eine Sonate für das Album von Frau M. W. (WWV 85)

Eine Sonate für das Album von Frau M. W. componiert im Jahre 1853 von Richard Wagner. Mainz. B. Schott's Söhne 1878
Eine Sonate für das Album von Frau M. W.
componiert im Jahre 1853 von Richard Wagner.
Mainz. B. Schott's Söhne 1878

19.12.1854

Clara Schumann gastiert im Zürcher Kasino, unter den Zuhörern befinden sich Richard Wagner und Mathilde Wesendonk

Anfang 1855

Baubeginn für die Villa (Herrenhaus) auf dem "Grünen Hügel" (bei Zürich, Vorstadt Enge (heute: Gablerstraße 15) am NW Ufer des Zürichsees (swissbib Zürich: ges. Bauzeit: 1853 - 1857)
(Architekt: Leonhard Zeugheer; Bauausführung: Locher & Cie; Parkanlage: Kunstgärtner Theodor Froebel (heute: Rieterpark))

Auszug: Zürich. Siegfried-Atlas, 1881
Zürich. Siegfried-Atlas, 1881
(Auszug: Quelle: Wikipedia)

13.09.1855

Sohn Guido wird geboren (Zürich)

Ernst Benedikt Kietz: Mathilde Wesendonck mit Sohn Guido (* 1855 - † 1858). Pastellbild, 1856
Ernst Kietz (): Mathilde Wesendonck mit Sohn Guido.
Pastellbild, 1856 ()
(Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth)

April 1857

Nach dem Erwerb des Nachbargrundstückes, dem Umbau des Fachwerkhauses durch den Baumeister Zeugheer stellen sie das Landhaus ("Asyl") (erbaut 1850 von Johann Locher-Oeri) den Wagners zur Verfügung (wohnten bisher in den Escherhäusern am sog. Zeltweg)

Brief Wagners vom Januar 1857
Brief Wagners vom 8. Mai 1857

Das »Asyl« Wagners auf dem Anwesen der Familie Wesendonck
Das »Asyl« Wagners bei den Wesendoncks
Zeichnung von G. Meyer, 1851
(spätere Villa Schönberg im Rieter-Park)

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Wolfgang Golther: Briefe Richard Wagners an Otto Wesendonk. 1852 - 1870. Alexander Duncker, Berlin 19051. Oktober 1857

So, lieber Freund, da haben Sie auch Ihren ersten Mietzins von mir. Mit der Zeit hoffe ich's dahin zu bringen, Ihnen die wirkliche Mietentschädigung bieten zu können: vielleicht ist's nicht gar fern mehr; dann sollen Sie sagen -

"Hei, unser Held Tristan,
wie der Zins zahlen kann!!"
-

Und so für heute, wie für immer, noch meinen herzlichsten Dank für alles Gute und Freundliche, was Sie mir erwiesen!

Ihr Richard Wagner

Quelle: Richard Sternfeld: Brief 33. In: Richard Wagner: Tagebuchblätter und Briefe an Mathilde Wesendonk. 1853 - 1871. Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin um 1920
(Brief 42 bei Golther 1904)

Briefwechsel Mathilde und Otto Wesendoncks mit Richard Wagner

Trenner
18.04.1857

Sohn Karl wird geboren (Zürich)

Karl Wesendonck: * 1857 - † 1934
Karl Wesendonck
(Sammlung Franz von Wesendonk)

22.08.1857

Einzug in die Villa Wesendonck - "Wahlheim"

Villa Wesendonck und Asyl
Villa Wesendonck und Asyl

Die Villa "Wesendonck" ist ein Zentrum kunstsinniger Menschen der damaligen Zeit, so u. a.: Gottfried Semper; Gottfried Keller; François und Eliza Wille; Wilhelm Baumgartner; Friedrich Theodor Vischer; Wendelin Weißheimer und viele weitere.

1857

Richard Wagner zeigt seine "Tristan-Dichtung"

Die frisch vermählten Eheleute Cosima und Hans von Bülow besuchen auf ihrer Hochzeitsreise Richard Wagner in Zürich in seinem "Asyl"

1857 / 1858

Richard Wagner vertont fünf Gedichte von Mathilde

Die Wesendonck-Lieder (WWV 91)

 

Mathilde gilt als die Muse Richard Wagners
Briefe Wagners an Mathilde

23.12.1857

Richard Wagner gab Mathilde ein Geburtstagsständchen mit folgender Widmung:

Hochbeglückte
schmerzentrückte
keuch und rein
ewig dein -
was sie sich klagten
und versagten,
ihr Weinen und ihr Küssen
leg' ich dir nun zu Füßen,
dass Tristan und Isolde
in keuscher Töne Golde
den Engel mögen loben
der mich so hoch erhoben.

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Träume. In: R. Wagner: Wesendonk-Lieder. Insel-Bücherei Nr. 107Das pikante an diesem Ständchen war, dass der Hausherr abwesend war, was den Klatsch der feinen Gesellschaft in Zürich zum "Grünen Hügel" weiter anheizte.
Im Vestibül der Villa spielte Wagner die "Träume", instrumentiert für Solo-Violine und zehnstimmiges kleines Orchester, vertont am 04./05.12.1857

Am 1. Januar 1858 schrieb er an Franz Liszt folgende Zeilen:

... Vor acht Tagen brachte ich meiner Nachbarin ... eine Morgenmusik, die sich im geräumigen Vestibül ihres Hauses recht gut ausnahm. Dazu hatte ich auch etwas komponiert; wie ich denn dann und wann etwas Allotria getrieben und gewisse hübsche Verse, die mir herübergeschickt wurden, in Musik gesetzt habe, was mir sonst nie passiert ist..

Quelle: Im Treibhaus der Gefühle. In: Musikverein. Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Monatszeitung Januar 2002.

 

Träume - Wesendonck-Lieder (Lied 5), Birgit Nilsson (Sopran)
London Symphony Orchestra unter Leitung von Sir Colin Davis

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30.03.1858

Es findet ein großes Vestibül in der Villa Wesendonck statt.
Tochter Myrrha überreicht Wagner einen Taktstock aus Elfenbein. Gottfried Semper entwarf ihn.
Seit dem nächsten Tage gilt er als verschollen

07.04.1858

Es kommt zum Eklat mit Minna
Eliza Wille erweist sich als wahre Freundin Wagners und vermittelt zwischen ihm und Mathilde
Wesendoncks ziehen sich zeitweilig von Wagner zurück

Brief von Minna aus dieser Zeit
Briefe Richard Wagners an Mathilde

Mitte 1858

Mehrwöchige Italienreise der Wesendoncks
Richard Wagner reist nach Paris
Minna Wagner reist zur Kur nach Brestenburg

Das Geheimnis vom grünen Hügel

17.08.1858

Richard Wagner gibt sein "Asyl" auf und reist über Genf nach Venedig

Abschiedsbrief Richard Wagners

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09.10.1858

Richard Wagner überarbeitet die Wesendonck-Lieder

Tagebucheintrag von diesem Tag

13.10.1858

Sohn Guido verstirbt (Zürich)


Grab Guido Wesendonck. Anwesen der Villa Wesendonck (Rieterpark)
Mit freundlicher Genehmigung: smannion (flickr)

Wint. 58/59

Richard Wagner hält sich in Venedig auf und komponiert den zweiten Akt von "Tristan und Isolde"

Mitte 1859

Richard Wagner hält sich in Luzern auf und komponiert den dritten Akt von "Tristan und Isolde"

Herbst 1859

Richard Wagner hält sich in Paris auf (Pläne zu einer Aufführung seines "Tannhäuser")

1860

Richard Wagner hält sich mit seiner Frau in Paris auf

16.06.1862

Sohn Hans wird geboren (Zürich)

Hans Wesendonck: * 1862 - † 1882
Hans Wesendonck
(Sammlung Franz von Wesendonk)

Mai 1863

Richard Wagner bezieht eine Wohnung in Penzing bei Wien
Er absolviert vielbeachtete europaweite Konzerttourneen

Nov. 1863

Wagner ist bei den Wesendoncks zu Gast. Seine Bitte über Eliza Wille geäußert, ihn wieder gastlich aufzunehmen, wurde abgelehnt

03.05.1864

Richard Wagner wird durch den bayrischen König Ludwig II. nach München berufen
Vorher Fluch vor seinen Gläubigern aus Wien
Er bezieht ein Landhaus am Starnberger See
Hier besiegelt er mit Cosima von Bülow einen neuen Lebensbund

Seit 1864

Sie beginnt eine Reihe Bücher zu schreiben und herauszugeben

Ihre Buchausgaben

1865

Uraufführung von "Tristan und Isolde" in München
Am Ende des Jahres muss Ludwig II. ihn auf Druck der öffentlichen Meinung aus Bayern ausweisen (Schweiz)

1865

Johannes Brahms konzertiert in Zürich und lernt die Wesendoncks kennen

Johannes Brahms in Zürich
Briefwechsel mit Johannes Brahms

1865 / 1866

Johannes Brahms tritt mehrmals in Zürich auf und hält sich bei den Wesendoncks auf, nimmt aber nicht das Angebot an, im "Asyl" einzuziehen

1866

Richard Wagner vollendet die "Meistersinger von Nürnberg"
Im April übersiedelt er für einige Jahre nach Tribschen bei Luzern

1866

Durch wirtschaftliche Not geht Heinrich Schulz-Beuthen nach Zürich und wird von Otto und Mathilde Wesendonck unterstützt
Hier lernte er auch Richard Wagner kennen

Kompositionen zu Gedichten Mathildes
Märchenoper "Der Zauberschlaf"

1866

Gottfried Kinkel nimmt eine Prof. für Kunstgeschichte am Polytechnikum in Zürich an (Vorläufer der Volkshochschule), in einem Brief (15.12.1867) bietet Mathilde ihm ihre Bibliothek für seine Studien an

07/08 1867

Aufenthalt in St. Moritz

01.06.1868

Richard Wagner sendet an Otto Wesendonck den Klavierauszug von den "Meistersingern"

03.10.1868

Hochzeit Ottos Nichte Clara und Rudolf Schneider in Krefeld

22.09.1869

Uraufführung von "Das Rheingold" im Münchner Hof- und Nationaltheater, die Wesendoncks sind unter den Gästen

Anf. 1871

Antideutsche Demonstrationen zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71

Tonhalle Zürich
Tonhalle Zürich. 1837 - 1839 als Kornhaus errichtet, 1867 (Schweizerisches Musikfest) Einbau eines Konzerthauses, bis 1895 als Tonhalle, 1896 Abriss
Anonyme Illustration. Zentralbibliothek Zürich

Die Wesendoncks und Hunderte von Deutschen, auch ihre Züricher Freunde, feiern den Sieg der Preußen in der Tonhalle (deutschen Kommers), der Züricher Volkszorn entläd sich gegen sie, sie müssen vor der Menge fliehen, ihre Villa wird beinahe in Brand gesteckt

Gedichte von Mathilde Wesendonck:
Das deutsche Herz
Der alte und der junge Fritz

Briefwechsel mit C. F. Meyer
500 Jahre Missverständnis (Markuss Somm: Die Weltwoche. 04.02.2010)

S. a.: Brief von Johann Kleinpoppen
vom 6. März 1900 an L. N. Tolstoi

Aug. 1871

Friedrich Hegar komponiert zum 20. Geburtstag von Myrrha den "Marsch für Klavier 4hdg, G-Dur" [ZBZ Mus BG 10362]

1872

Wesendonck verkauft Gut und Villa an den Großindustriellen Rieter (heute Museum Rietberg, Umbau 1951/52)

Museum Rietberg in Zürich
Museum Rietberg in Zürich
Quelle: Wikipedia

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1872

Übersiedelung nach Dresden, Wiener Straße 14 (), Ecke Goethestr.

Villa Wesendonck, Wiener Straße 14 in Dresden
Quelle: Ausschnitt aus: Stadtplan von Dresden. 1880
Stadtvermessungsamt, Alfred Hottenroth, 1:10 000
Meinhold, Dresden 1880 [SLUB KS 29732] (vgl. 1870)

1872

Manfred Semper erweitert die Stadtvilla, den zukünftigen Wohnort der Wesendoncks, um eine Bildergalerie (rechts im Bild), die aus Überresten des alten Königlischen Hoftheaters (Gottfried Semper) errichtet wurde.

Wiener Str. 14 in Dresden
Villa in der Wiener Str. 14 (heute: Nr. 11) um 1875 (zerstört: 1945)
Erbaut: 1868/69 von Ernst Lottermoser, Anbau 1872 von Manfred Semper
(Quelle: Wikimedia: Volker Helas: Architektur in Dresden 1800-1900. Verlag der Kunst Dresden GmbH, Dresden 1991, S. 50 Bildnr. 89, S. 205)

22.08.1872

Tochter Myrrha heiratet den Offizier Moritz Frhr. von Bissing (Schwestersohn von Eliza Wille)

22.04.1873

Enkel Friedrich Wilhelm von Bissing wird geboren (Potsdam)

1870er J.

Reinhold Becker war ein häufiger Gast im Hause Wesendonck und vertonte u. a. zwei Gedichte von Mathilde Wesendonck

13.08.1876

Besuch der Wesendoncks bei den ersten Bayreuther Festspielen mit der Uraufführung des kompl. "Ring des Nibelungen"

Die Walküren. In: Mathilde Wesendonck: Natur-Mythen, 1865

1878

Sie erwerben im Salzkammergut (Österreich) am Traunsee den Landsitz "Traunblick", Nachdemsee Nr. 15 nahe der Ortschaft Ebenzweier für die Sommeraufenthalte (heute Iglbichl 27, Gemeinde Altmünster, Bezirk Gmunden)

Gedicht von Mathilde Wesendonck

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Villa Traunblick in Altmünster am Traunsee Villa Traunblick in Altmünster am Traunsee
Villa Traunblick in Altmünster am Traunsee (obere Villa, untere Villa: Nachdemsee 14, Villa Ranzoni)
Zeichnungen: Friedrich von Lössl aus dem Skizzenbuch der 1870er Jahre
Quelle: Google-Books

Die Villa hatte im Laufe der Zeit verschiedene Besitzer und daher auch verschiedene Namen: Villa Traunblick, Wesendonck, Nibelungen, Gutmann, Ohnesorge

Katastralgemeinde Nachdemsee: Grundbuchs-Auszug von 1947
Katastralgemeinde Nachdemsee: Grundbuchs-Auszug von 1947 für
Rosa Oppenheim, verw. von Gutmann, geb. Wiener
Mit freundlicher Genehmigung: Oberösterreichisches Landesarchiv (Österreich)

 

Die Wagnergrotte () von der "Isolde vom Traunseestrand"

Wagnergrotte in Altmünster am Traunsee
Wagnergrotte in Altmünster am Traunsee

 

Zur Zeit der Eröffnung der Salzkammergutbahn (1877) gab es nur eine Halte- und Ladestelle namens "Ebenzweier". Im Jahr 1897 wurde die Betriebsstelle zum Bahnhof aufgewertet und umbenannt "Ebenzweier-Altmünster". Im Jahr 1947 erhielt der Bahnhof seinen heutigen Namen "Altmünster am Traunsee"

Trenner
Win. 1881/82

Aufenthalt in Kairo zusammen mit Myrrha, die seit der Geburt ihres Kindes einen labilen Gesundheitszustand aufweist

Anf. 1882

Sohn Hans verstirbt (Bonn) während seiner Bonner Studienzeit an einer Lungenentzündung

1882

Ihr Schwiegersohn, Moritz Frhr. von Bissing, dient als Rittmeister im Regiment der Königshusaren in Bonn, die Wesendoncks erwerben das Familiengrab auf dem Bonner Friedhof () (Familiengrab von Otto, Mathilde, Hans, Myrrha)

Erneuerung der Inschriften

Grabstätte der Familie Wesendonck auf dem Alten Friedhof in Bonn
Grabstätte der Familie Wesendonck
auf dem Alten Friedhof in Bonn

Bildhauer: Gustav Adolph Kietz


Herbst 1882

Übersiedlung nach Berlin (W.),
Thiergartenstraße Nr. 16
(heute zwischen der Botschaft der Republik Indien (17) und der Landesvertretung Baden-Würtemberg (15))
(Berliner Tiergarten, Tiergartenstraße)

Thiergartenstrasse 16 in Berlin
Quelle: Ausschnitt aus: Grosser Verkehrs-Plan von Berlin
mit seinen Vororten, Liebel 1900 [ZLBB B 56/1900/1]
Siehe auch: Straube 1906 [ZLBB B 810/73:1]
Siehe auch: Meyers Konversationslexikon 1885-90

Haus Thiergartenstr. 16 in Berlin
Wohnhaus in Berlin, Thiergartenstr. 16
Besitzer: Fabr. Reichenheim
, Die Fam. Wesendonck bewohnt dieses Haus zeitweilig zur Miete (Vormieter war der Kaufmann Boehm).
Erbaut: 1870/72 von Christian Heidecke
Zerstört: 1943-45
(Quelle: Wilhelm Wiecke (Hrsg.): Architektonischer Bilderbogen, Blatt 52, 1888.
Foto in: Arnulf Kutsch, Hans Bohrmann (Hrsg.): Berlin zu Kaisers Zeiten.
Eine historische Fotodokumentation. Dortmund 1988, S. 170 - 171)

Trenner

Eduard Gärtner: Landhaus des Manufakturwarenhändlers Jerome Sy (Thiergartenstrasse 16). Federzeichnung 1824. 15,8 x 29,9 cm. Märkisches Museum BerlinDas Haus Thiergartenstraße 16 lag gegenüber dem heutigen Richard-Wagner-Denkmal im Tiergarten von Berlin.
Der Künstler und Architekturmaler Eduard Gärtner fertigte 1824 eine Zeichnung des Landhauses des Manufakturwarenhändlers Jerome Sy (Thiergartenstr. 16) an (Plan 1765).
1870/72 wurde ein neues Wohnhaus erbaut. Eigentümer ist der Rentier A. von Liebermann, später B. Liebermann, Geh. Kommerz. Rath (Liebermann & Co), wohnhaft in Unter den Linden 6.
Ab 1883 wird in den Adressbüchern als Besitzer der Fabrikant Reichenheim geführt.

Trenner
13.02.1883

Richard Wagner verstirbt in Venedig

Gedicht Mathildes vom 17.02.1883 zur Beisetzung in Bayreuth (18.02.1883)

Mathilde Wesendonck zu ihrem Verhältnis zu Richard Wagner

1883

Dr. phil. C. Wesendock wird im Berliner Adressbuch des Jahres erstmals erwähnt.

Adressbuch von 1883 von Berlin

1883: Neue Wilhelmstr. 14 ()
1884: Dorotheenstr. 42 ()
1887: Hitzigstr. 3 (), Villa Blankertz
1892: Wilhelmstr. 66 ()
1901: Moltkestr. 2 () (Tel.: 319)
1903: Reichstags-Ufer, Reichstagufer 10 () (Tel.: 2421) (bis 1911)

10.05.1883

Sohn Karl heiratet die Gräfin Eveline von Hessenstein in Berlin
In Briefen wird sie auch Evy genannt

1884

Der Rentier Otto Wesendock wird im Berliner Adressbuch des Jahres 1884 erstmals erwähnt.

Adressbuch von 1884 von Berlin

03.10.1885

Enkel Otto-Günther wird geboren (Berlin)

Trenner
1887

Berliner Adressbuch des Jahres mit den neuen Einträgen.

Adressbuch von 1887 von Berlin

Frühj. 1887

Umzug nach Berlin (N.W.),
In den Zelten Nr. 21
(heute "Tipi am Kanzleramt", in der Nähe der "Kongresshalle" und dem "Haus der Kulturen der Welt")
(In den Zelten, Geschichte, HKW)

 

Handschriftliche Überschreibung der Adresse im Briekopf - Brief an Carl Justi vom 8. Januar 1889
Quelle: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn,
Abt. Handschriften und Rara, S 1714 (NL Carl Justi)
Mit freundlicher Genehmigung ULB Bonn

 

Haus Wesendonck, In den Zelten Ecke Große Quer-Allee in Berlin
Quelle: Ausschnitt aus: Grosser Verkehrs-Plan von Berlin
mit seinen Vororten, Liebel 1900 [ZLBB B 56/1900/1]
Siehe auch: Straube 1906 [ZLBB B 810/73:1]
Siehe auch: Meyers Konversationslexikon 1885-90

In der Stadtvilla (von Christian Heidecke) waren eigene Museumsräume für die Gemäldesammlung eingerichtet worden

Haus Wesendonck - Vorderansicht, In den Zelten Ecke Große Quer-Allee in Berlin
Haus Wesendonck - Vorderansicht.
In den Zelten Ecke Große Quer-Allee in Berlin
Erbaut: 1885/86 von Christian Heidecke
Zerstört: 1943-45
(Quelle: Zeitschrift für Bauwesen. Jg. 40. 1890. G. Erbkam u. a.,
Ernst & Korn, Berlin 1890, S. 175 - 178, Atlas Bl. 24, 25)

Zeitschrift für Bauwesen. Jg. 40, 1890

Artikel in der Zeitschrift für Bauwesen (von C. Heidecke)

Trenner

Peter Ludwig Lütke (Landschaftsmaler, Realismus, * 1759 - † 1831): Promenade bei den Zelten"Die Zelte", am nördlichen Rand des Berliner Tiergartens gelegen, geht darauf zurück, dass mit Genehmigung König Friedrich II. Erfrischungen angeboten werden durften. Diese Erlaubnis war mit der Auflage verbunden, dass die Lokale nur Zelte sein durften und im Winter abgebaut werden mussten - "allwo anitzo nur kahle Stümpfe, üppige Kohlköpfe und graun ragende Ruinen" zu finden sind () (Plan 1765).
Gerhart Hauptmann sprach vom "Quartier der vornehmen Lebensfreude". Das "Kroll'sche Etablissement" (später Kroll-Oper) befindet sich unweit östlich der Straße und "In den Zelten 4" bzw. das "Kronprinzenzelt 1" waren beliebte Gaststätten.
1848 fanden große Volksversammlungen In den Zelten statt (13.03.: 10.000 Teilnehmer). Dieser Ort gilt als "Kinderstube der Demokratie" (Volksverein unter den Zelten).

Das Haus Nr. 21 gehörte dem Ehepaar Mathilde und Otto Wesendonk. Es war in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Treffpunkt der Berliner Gesellschaft. Bei ihnen wurde Musik großgeschrieben und die Sammelleidenschaft des Hausherrn und die so entstandene Bildergalerie waren bekannt. Nach dem Tode des Paares erbten Karl von Wesendonk und Friedrich Wilhelm Freiherr von Bissing das Haus und machten 1902 die Bildergalerie öffentlich zugänglich. Bis 1909 blieb das Haus in Familienbesitz, 1911 übernahm es der Fiskus.

Später wohnte in diesem Haus an der Ecke zur Großen Querallee Max Reinhardt, der hier im Erdgeschoss auch seine 1905 gegründete Schauspielschule unterhielt. Immer mehr Künstler zog es aus der Stadt heraus in diese ruhige, beschauliche Gegend.
Bekannte "Nachbarn" waren u. a. der Maler und Grafiker Max und seine Frau Martha Liebermann (Nr. 11) und die Sammler französischer impressionistischer Malerei () Carl und Felicie Bernstein (Nr. 23). Auch das Haus Wesendonck wird in den Randbereich der Berliner Salons zugeordnet.

Im Februar 1919 wurde dieses Haus neben der Nr. 23 (beide gehörten inzwischen dem Fiskus) dem Vollzugsrat der Groß-Berliner Soldatenräte zur Nutzung angeboten was im Beschluss vom 25. Februar 1919 auch angenommen wurde. Der Umzug fand am 10. März und am 13. März fand die erste Beratung hier statt.
Regierungstruppen (Noskesche Truppen) besetzten und demolierten Ende August 1919 die Räume des VR.
Es wird in den Dokumenten auch als Wesendonsches bzw. Wesentonsches Haus bezeichnet.
Quelle u. a.: Hans-Peter Doege: Ein Erbspicknick »In den Zelten«; Petra Wilhelmy: Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1780-1914); Gerhard Engel, u. a.: Groß-Berliner Arbeiter- und Soldatenräte in der Revolution 1918/19; ZVAB.de

Pikanterie der Geschichte
Ein Herbstmittag im Thiergarten von Berlin

Trenner
18.07.1887

Enkelin Blanka wird geboren (Berlin)

20.07.1888

Tochter Myrrha verstirbt (München (Oberaudorf?))

1896

Das "Asyl" wird abgerissen weil dort eine Straße gebaut werden soll

18.11.1896

Otto Wesendonck verstirbt nach langer Krankheit in Berlin

1897

Otto Wesendonck wird nochmals im Berliner Adressbuch des Jahres 1897 aufgeführt.

Adressbuch von 1897 von Berlin

1899

Joseph Kopf veröffentlicht seine "Lebenserinnerungen eines Bildhauers"

1899

Auszug aus dem Berliner Adressbuch des Jahres 1899.

Adressbuch von 1899 von Berlin

1899

Sohn Karl, Dr. phil. und Privatdozent der Physik an der Universität Berlin, wird in den Adelsstand erhoben.
(Das "c" im Namen Wesendonck wird wieder gestrichen)

Trenner

Annalen der Physik. Band 17, 1905Als Wissenschaftler beschäftigte sich Karl Wesendonck mit den Themen angewandte physikalische Chemie und Elektrochemie. Anfang der 1880er Jahre schrieb er seine Dissertation zu den Spectra der Kohlenverbindungen. Er hat öfters in Fachjournalen seine Aufsätze publiziert, so u. a. in dem renomierten Fachjournal Annalen der Physik und Chemie (Wiedemann) bzw. Annalen der Physik (4. Folge, Drude), wo auch Einstein seine Schrift "Zur Elektrodynamik bewegter Körper" - mit dem Nachsatz E=mc2 - 1905 formulierte, oder in nature, dem International weekly journal of science.

Annalen der Physik. Heft 12 (262), 1885Karl Wesendonck veröffentlichte u. a. Aufsätze in: Annalen der Physik: Heft 11 (253), 1882: Untersuchungen über die Spectra der Kohlenverbindungen; Heft 3 (257), 1884: Ueber die Spectra der Fluorsiliciums und des Siliciumwasserstoffes; Heft 12 (259), 1884: Ueber die Diathermansie von Aesculinlösungen; Heft 9 (262), 1885: Ueber das Verhalten der Gasentladungen gegen einen glühenden Platinstreifen; Heft 12 (262), 1885: Ueber die Fluorescenz des Naphtalinrothes; Bd. 36, Heft 3 (272), 1889: Zur Elasticitätstheorie; Heft 4 (275), 1890: Ueber die Durchlässigkeit einiger Gase für hochgespannte Entladungen aus einer Spitze; Heft 7 (276), 1890: Einige Beobachtungen über Büschelentladungen; Heft 10 (302), 1898: Ueber Spitzenentladung durch schnell alternirende electrische Ströme; Heft 12 (305), 1899: Zur Thermodynamik; Bd. 16, Heft 3 (321), 1905: Zur Thermodynamik und in: nature 64, 1901: The Spectra of Carbon Monoxide and Silicon Compounds.

Trenner
1902

Mathilde Wesendonck wird letztmalig im Berliner Adressbuch des Jahres 1902 erwähnt.

Adressbuch von 1902 von Berlin

31.08.1902

Mathilde Wesendonck verstirbt unerwartet in Traunblick am Traunsee

bis 1911

Sohn Karl wird im Berliner Adressbuch des Jahres letztmalig erwähnt.

Adressbuch von 1911 von Berlin

ab 1912

Enkel Otto-Günther wird im Berliner Adressbuch des Jahres erstmals erwähnt.

Adressbuch von 1912 von Berlin

1912: Königin-Augusta-Str. 8 () (bis 1913)
1916: Hohenzollernstr. 12 ()
1918: Kurfürstendamm 197/198 () (bis 1919)
1923: Wormser Str. 12 ()

Trenner
 

1920: Auszug aus dem Melderegister Tartar (CH)
1920: Auszug aus dem Melderegister der Stadt Tartar (CH)
(Mit freundlicher Genehmigung von Herbert Patt)

27.06.1933

Enkel Otto-Günther verstirbt (St. Margarethen)

17.04.1934

Sohn Karl verstirbt (Cureglia im Tessin, CH)

Trenner

 

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