Hugo Maximilian Wesendonck
* 24.04.1817 in Elberfeld
19.12.1900 in New York
Anwalt, Revolutionär, Politiker und Unternehmer
Biografie
Hugo
Wesendonck wurde am 24. April 1817 in Elberfeld geboren (vgl. FamilySearch).
Er war ein deutscher Politiker, Revolutionär und Unternehmer.
1834 - 1837 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität
Bonn. 1837 begann er eine Beamtenlaufbahn als Auskultator (Referendar)
am Bezirksgericht in Elberfeld. 1842 - 1849 war er Advokat-Anwalt in
Düsseldorf.
In Bonn während seiner Studienzeit war er Mitbegründer
des "Corps
Saxonia Bonn" (,
6. Juni 1832), der "Bonner Sachsen", einer Studentenverbindung
der heutigen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Während seiner Düsseldorfer Jahre war er Mitglied des "Allgemeinen
Vereins der Carnevalsfreunde", der 1840 gegründet wurde. U.
a. war er Mitglied des Ausschusses zur Vorbereitung des Karnevallsballs
des Jahres 1847.
Bild oben: getönte Lithographie von Philipp
Winterwirth, 1848. Blattgröße: 378 x 280 mm
Mit freundlicher Genehmigung von Antiquariat Harlinghausen, Osnabrück
1844 heiratete er Johanna Wilhelmine Schramm.
Rund
500 Teilnehmer der Düsseldorfer Versammlung berieten am 3. März
1848 eine liberale Petition, die von ihm mitausgearbeitet worden war.
1848 war er Mitgründer des "Vereins für Demokratische
Monarchie" in Düsseldorf (über 2000 Mitglieder), dessen
Vorsitzender er bis zum 10. Mai 1848 war. In den Mai-Wahlen des Jahres
1848 konnte der Verein 17 von 19 Düsseldorfer Wahlkreisen gewinnen.
Er nahm am Vorparlament teil. Vom 18. Mai 1848 bis zum Ende des Rumpfparlaments
am 18. Juni 1849 war er Abgeordneter für den Düsseldorfer
Wahlkreis (Deputirter des Rhein. Preuss. Wahlbezirkes Düsseldorf)
in der Frankfurter
Nationalversammlung (Paulskirche). Er war einer der "roten
Advokaten" in der Donnersberg-Fraktion.
Von März bis Mai 1849 gab er die Parlamentskorrespondenz der Linken
in Frankfurt am Main heraus. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der
Zweiten Kammer des Preußischen Landtags. Er galt als radikal-demokratisch.
Er war Hauptmann der Düsseldorfer Bürgerwehr (Kompagniechef
der Düsseldorfer "Bürgergarde").
Auch
nachdem die Republik in Frankreich erklärt worden war, beschränkte
man sich darauf, in Wirthschaften auf Tischen und Bänken die Nachrichten
aus Frankreich laut zu verlesen und dann seinen Frühschoppen zu
trinken.
Alles in allem halte ich auch jetzt noch Blum
für den besten Mann des damaligen deutschen Parlaments. Ein Sokrates
von Gesicht und Gestalt; aber breiter, stämmiger, mit hervortretenden
Schultern und gewölbter Brust. ... Sein Organ war ein vollkommener
Bariton, seine Haltung eine ernste, nie leichtfertig. ... Aus solchem
Stoffe macht man Präsidenten. ... Aber Blum hätte gesiegt,
denn er war der beste Ausdruck des liberalen, meinetwegen kleindeutschen
Bürgertums.
Aus: Hugo Wesendonck: Erinnerungen aus dem Jahre 1848. New York
1898
Im
Juli 1849 wurde in Düsseldorf ein Untersuchungsverfahren wegen
Hoch- und Staatsverrats angestrengt, dem er sich im Dezember durch eine
Flucht
über Baden, die Schweiz und Frankreich (Paris) in die Vereinigten
Staaten entzog. Nach Paris kamen seine Frau und seine beiden Söhne,
Max
und Otto,
nach. Ende 1849 fuhren er und seine
Familie ()
zusammen mit Lorenz
Brentano mit dem französischen Klipper
"Splendid" von Le
Havre nach New
York (Ankunft: 06.12.1849). 1850 wurde er in Abwesenheit zum Tode
verurteilt.
In den USA begann er durch die Hilfe seines älteren
Bruders Otto (Reise von 1850 zusammen mit Mathilde) ein Handelsgeschäft
mit Manufakturwaren mit Sitz in Philadelphia. Er wurde Mitglied der
German Union League of New York.
1861 wird er als Vice-President of the German
Patriotic Aid Society erwähnt.
1860
gründete er und Weitere in New York die Germania-Lebensversicherung
(Germania Life Insurance Company of New York; heute: Guardian
Life Insurance Co. of America) an der Wall Street, deren Präsident
er bis 1900 war (Geschichte).
Binnen weniger Jahre besaß die Firma Filialen im ganzen Land.
Die Gewinne gehen als Dividende an die Versicherungsnehmer. Sie ist
heute die viertgrößte und hat den Ruf einer bekannten und
vertrauenswürdigen Lebens-Versicherungs-Gesellschaft in den USA.
Am 09.08.1858 gründeten er und 24 weitere Personen (jeder 200 $
Einlage) die Deutsche
Spar-Bank (Deutsche Sparkasse - The German Savings Bank (Map,
Geschichte)).
1864 - 1890 konnte das Bankgeschäft jährlich verdoppelt werden
(Präsident: Philip Bissinger). Im sich konstituierenden Rat vom
01.01.1897 wird er als Präsident der Germania Life Insurance Company
als eines der Mitglieder genannt. 1918 wurde sie in Central Savings
Bank umbenannt. 1983 übernahm die Harlem Savings Bank
diese und benannte sich in Apple
Bank for Savings um (Geschichte).
1861
war er neben Gustav
Kutter (Geschäftspartner von Eduard
Luckemeyer) einer der Mitbegründer von The
German Hospital and Dispensary of New York (seit 1918 Lenox
Hill Hospital) (Geschichte).
Er war im öffentlichen Leben nicht nur von New
York ein angesehener Mann. So nahm er z.
B. am 10.01.1884 als geladener Gast an den Trauerfeierlichkeiten
des von Bismark verfemten Politikers Eduard
Lasker teil.
Quelle: The Death of Dr. Lasker. New York Times Jan. 6, 1884. The
Funeral of Dr. Lasker. President White, Mr. Schurz, and Others Pay Tribute
to His Memory. New York Times, Jan. 11, 1884.
1869 besuchte er das erste Mal nach seiner Flucht wieder seine alte Heimat. Im Sommer 1900 weilte er das letzte mal in Deutschland und nahm, wie die anderen Male auch, am Stiftungsfest des "Corps Saxonia" in Bonn teil.
Am
24. August 1889 stirbt seine Frau Wilhelmine in Ems. Die feierliche Beisetzung
findet am 16.09.1889 auf dem Green-Wood
Cemetery, Brooklyn, New York statt. Die Festrede hielt Carl
Schurz [ULBD
HHW648(4)] [ZBZ
Nekr W 178, M. 05].
Hugo Wesendonck starb am 19. Dezember 1900 in New York City und wurde am 3. Januar 1901 neben seiner Frau beerdigt.
Schriften
Hugo Wesendonck: Erinnerungen aus dem Jahre 1848. New York 1898
In Memorian Hugo Wesendonck 1817-1900. New York 1901
Literatur
Albrecht, Wolfgang: Hugo Wesendonck. In: Wuppertaler Biographien. 7.
Folge, Wuppertal, Born 1967
Best, Heinrich; Weege, Wilhelm: Biographisches Handbuch der Abgeordneten
der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Band 8, Düsseldorf
1996
Links
Das
preußische Rheinland in der Revolution von 1848/49
Düsseldorf
während der Revolutionsjahre 1848/49
Akteure
eines Umbruchs. Männer und Frauen der Revolution 1848/49 (Rez.:
Bärbel Holtz)
Revolution
von 1848/49 (allgemeiner Artikel)
Elberfelder
Aufstand (Mai 1849)
Märzrevolution
1848/49 (historische Entwicklung)
Fraktion
Deutscher Hof
Peter
Schwingen - Leben und Werk
Little
Germany, Manhattan (Kleindeutschland, Dutchtown)
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